1. Ziele aufgrund der Zuchtgeschichte
Das Limpurger Rind ist die älteste noch existierende württembergische Rinderrasse. Bis in die 50er Jahre als Dreinutzungsrind - Milch, Fleisch, Arbeit - geschätzt, gingen die Bestände mit der Motorisierung der Landwirtschaft stark zurück.
Die Tiere sind einfarbig gelb mit Abtönungen von hellgelb bis rotgelb. Ursprüngliches Zuchtgebiet ist die Gegend südlich von Schwäbisch Hall, insbesondere die Region Aalen (Ostalbkreis), Schwäbisch Gmünd, Welzheimer Wald und Gaildorf, besonders aber das Leintal – daher auch der Name „Leintäler“. In kleinbäuerlichen, oft sehr kargen Verhältnissen mit hängigem Gelände bildete sich eine diesen Anforderungen im besonderen Maße angepasste bodenständige Rinderrasse mit spezieller Zugeignung und umgänglichem Temperament sowie guter Milchergiebigkeit heraus. Dank dieser Merkmale und günstiger Muttereigenschaften erfreuen die Limpurger sich neben der Milchviehhaltung zunehmender Beliebtheit auch in der Mutterkuhhaltung. Hervorgehoben wird bei dem mittelrahmigen Rind die gute Eignung zur Beweidung auch von stark hängigem Gelände.
Die besondere Fleischqualität und der feine Knochenbau werden seit alters her sehr geschätzt. Schon in der älteren Literatur wird das Fleisch der Limpurger als äußerst schmackhaft, besonders feinfaserig, saftig und gut marmoriert beschrieben.
Diese Landrassemerkmale verdienen es, erhalten zu werden. Die herausragenden Besonderheiten sollen durch geeignete Selektion erhalten und gefördert werden. Es wird angestrebt, mit Fleisch der Limpurger Rinder als Premiumprodukt den Züchtern und Haltern dieser Rasse eine wirtschaftliche Betriebsgrundlage zu geben.
Züchterisch angestrebt wird ein widerstandsfähiges, langlebiges, Zweinutzungsrind mit gleicher Gewichtung von Milch- und Fleischleistung, Fruchtbarkeit - jedes Jahr ein Kalb -, Frohwüchsigkeit und sehr guter Fleischbeschaffenheit. Besonderer Wert wird auf gleichmäßige, straff sitzende, drüsige Euter, korrekte, trockene Gliedmaßen, feinen Knochenbau und harte Klauen gelegt. Alle Kühe in Herdbuchzuchtbetrieben werden gezielt angepaart, um einer weiteren Blutlinienverengung entgegenzuwirken. Zur Sicherung der Population und ihrer genetischen Variabilität wird mittelfristig eine Population von über 800 Kühen im Herdbuch angestrebt.
2. Zuchtziel in der Doppelnutzung und Fleischnutzung
In Verbindung mit der Erhaltung als genetische Resource werden folgende Merkmale züchterisch angestrebt und bearbeitet:
Erscheinungsbild / Exterieur
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Kreuzhöhe: ausgewachsene Kühe: 134 - 138 cm
ausgewachsene Bullen: 143 - 149 cm
Eine Vergrößerung des Rahmens wird wegen der negativen Verbindung zur Fleischbeschaffenheit und -Qualität nicht angestrebt.
Gewicht: ausgewachsene Kühe 600 - 650 kg ausgewachsene Bullen 1.000 - 1.100 kg
Farbe: einfarbig gelb gefärbter Viehschlag mit Tönungen von hell gelb bis rotgelb
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Langlebigkeit
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Mehr als 8 Kälber
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Fruchtbarkeit
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Angestrebt wird ein Kalb / Jahr
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Fleischleistung
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tägliche Zunahmen bei männlichen Absetzern und Jungbullen bis 15 Monaten von 1200 g mit mindesten 58 % Ausschlachtung
tägliche Zunahmen bei Färsen und Ochsen in der Weidehaltung von 800 g
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Fleischbeschaffenheit
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Feinfaseriges, gut marmoriertes Fleisch,
langanhaltendes Fleischwachstum ohne Verfettung.
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Milchleistung
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Angestrebt wird bei der fleischbetonten Doppelnutzungsrasse eine gute Milchleistung, die eine optimale Jugendentwicklung der Kälber gewährleistet. Dies entspricht einer Milchleistung von gut 5000 kg in der Zweinutzung.
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Genügsamkeit /
Futterdankbarkeit
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Die genannten Merkmale sind auch bei mittleren Weidefutterqualitäten erreichbar - tiefrippige Tiere mit genügend langer Mittelhand weisen ein hohes Futteraufnahmevermögen auf.
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Das Zuchtziel der Limpurger wurde im Jahre 2003 überarbeitet und am 14.02.2004 beschlossen.
Siehe auch Satzung und Zuchtprogramme Rinderunion Baden-Württemberg e.V.
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